Festival Rümlingen 2013 – Neue Musik – Theater – Installation

Die Route im Detail

AIROLOALTDORF *ALPENTÖNE* – LUZERNALPNACH
SCHÜPFHEIMWASEN I.E.LANGENTHAL
RÜMLINGENAUGST STAMS/KARRES

 

 


Samstag, 6. Juli


CHIASSO – RIVA SAN VITALE

16.00 Uhr PROLOGO – in Kooperation mit LA VIA LATTEA (Teatro del Tempo): CHIASSO (Stazione) – MENDRISIO (Villa Argentina) – RIVA SAN VITALE

 

Von Chiasso nach Riva San Vitale geht es zu Fuss und mit dem Zug. Mit dabei einige der Gefährten, die das Teatro del Tempo La Via Lattea über zehn Jahre hinweg begleitet haben. Dazu gesellen sich Musiker von Ton&Tal, deren Klang-Expedition quer durch die Schweiz in Chiasso ihren Ausgangspunkt nimmt. In der Mitte des Weges, in Mendrisio, findet ein Kinokonzert statt, das Luis Buñuel und seinem Film La voie lactée gewidmet ist. Das Ganze endet mit einem Geburtstagsfest, welches in einer grossen nächtlichen Zeremonie am Ufer des Luganer Sees zelebriert wird.

 

 


Expedition:

Donnerstag, 15. August


AIROLO

17.00 Uhr VOLKSFEST AUF DER PIAZZA MOTTA Spezialitäten aus der Leventina


17.00 Uhr JAHRMARKTORGEL Dorfplatz Airolo

 

Das Ensemble Ton&Tal wird auf seiner Reise durch die Schweiz von einer grossen Jahrmarktorgel begleitet. Das Instrument wurde 1911 von der Firma Wellershaus gebaut. Jahrzehntelang war die Orgel in Deutschland im Ruhrgebiet an einem Russenrad (kleines Riesenrad) im Einsatz. 1994 wurde das mechanische Instrument in der Orgelstadt Waldkirch im Schwarzwald aufwändig restauriert und wieder instand gesetzt.

 

Die uraufgeführten neuen Kompositionen wurden speziell für dieses Instrument in einem aufwändigen Verfahren auf gestanzten Faltkarton übertragen.

Das von Alpentöne und Rümlingen initiierte Orgelprojekt wird noch bei weiteren Veranstaltern Station machen: Via Lattea Chiasso, Musikfestival Bern, Theater Chur, Teatro Sociale Bellinzona, Klangspuren Schwaz/Tirol, Stadt München.

 

Kompositionen von: Wael Sami Elkholy, Ruedi Häusermann, Andreas Schett, Francois Sarhan, Michael Riessler, Heinz Holliger, Siegfried Friedrich, Benjamin Brodbeck, Urban Mäder, Daniel Ott

 

Herstellung Faltkartone und Bedienung der Orgel: Henning Ballmann


18.00 Uhr SUONI IN TRANSIZIONE Klangaktion in den Strassen von Airolo

Filarmonica Airolese, Filarmonica Piottese, Fisorchestra Airolo, Alpentöne Blasorchester, Ensemble Ton&Tal

 

Rund um die Piazza Motta im Zentrum von Airolo ziehen verschiedene Musikgruppen durch die Strassen. Die Filarmonica Airolese und die Filarmonica Piottese spielen Musik aus ihrem Repertoire. In einzelnen Musiktiteln spiegeln sich historische Bezüge zur Leventina und zum San Gottardo wieder. Aber auch italienische Opernarien und Prozessionsmusik gehören zum Selbstverständnis der Musiker. Ein Erbe der italienischen Mineure, die im ausgehenden 19. Jahrhundert beim grossen Tunnelbau ihr Leben riskierten und die Bandas gründeten. Zu den Musikern der Filarmonica Airolese und Piottese gesellen sich das örtliche Akkordeonorchester, das Blasorchester Alpentöne und das Ensemble Ton&Tal. Die Ensembles übersetzen die Serpentinenverläufe und ‹Ländlertopografien› in Klang. Die Zuschauer stellen sich je nach Hör-Position ihr eigenes Klang-Menue zusammen – aus Sounds, die Regionales mit weit entferntem Material verknüpfen. Valli & Intervalli, Ton & Tal verbinden sich zu abenteuerlichen Mixturen von Wanderklängen.


19.00 Uhr AIROLO-SOLI solistische Aktionen (Brunnen, Plätze, Bänke, Türme in Airolo)

Ensemble Ton&Tal

 

AIROLO-SOLI ist die leisere Variante von SUONI IN TRANSIZIONE. Die 13 MusikerInnen von Ton&Tal spielen solistisch an verschiedenen Orten im Zentrum von Airolo. Aus den unterschiedlichen Hörperspektiven klingt das fragmentarisch-disparat. Von den bewegten Klängen der Bandas bleibt ein Echo in den engen Gassen hängen. Daraus entwirft jeder Musiker seine individuelle Sicht auf Airolo und auf den Gotthard und stimmt sich mit weiteren Klangspuren auf die bevorstehenden Wanderungen über Panoramaketten ein. Das Publikum bewegt sich frei zwischen den solistischen Fragmenten.


20.30 Uhr Konzert auf dem Platz RICERCAR GOTTARDO von Gianluigi Trovesi

Filarmonica Airolese, Filarmonica Piottese

Solisten: Gianluigi Trovesi, Hilaria Kramer (eine Koproduktion der Festivals Airolo in Transizione und Alpentöne)

 

Der italienische Klarinettist und Komponist Gianluigi Trovesi gibt dem Gotthard eine musikalische Gestalt. «Ricercar Gottardo» (Auf der Suche nach dem Gotthard) heisst das Programm, welches das Festival «Airolo in Transizione» gemeinsam mit Alpentöne realisiert hat. In Airolo haben sich dafür erstmals die beiden Bandas Filarmonica Airolese und Filarmonica Piottese, unter dem Namen Banda Punt Sort zusammengeschlossen. In Ricercar Gottardo wird das Gebirge auf faszinierende Art und Weise thematisiert. In einer Folge von sieben Kapiteln kommt die vielfältige Aufgeladenheit des Gotthards zum Ausdruck: Genese des Alpenmassivs, Legenden der Täler, Italianità in der Alta Leventina, die Unglücksfälle am und im Berg, die Kinderreime und die Montanara. Schliesslich endet alles bei einer Festa nel Grotto. Wie immer fliessen in die Kompositionen von Trovesi fremde und eigene Zitate ein, Volkslieder werden aufgegriffen, aber auch klassische Kompositionen von Monteverdi und Mozart. Eben genau das, was eine Banda auszeichnet. Für die beiden Orchester ist das Projekt zudem ein Anlass geworden, öfter miteinander zu spielen.

 

 


Freitag, 16. August


AIROLO – ALTDORF *ALPENTÖNE*

08.00 Uhr TREFFPUNKT STAZIONE AIROLO


08.00 Uhr L’AUTOPOSTALE – POSTAUTO Musik im Postauto Airolo – Gotthard

 

Den Aufstieg zum Gotthardpass besorgt ein Postauto. Das spektakuläre Panorama wird für die mitreisenden Musiker zur bewegten Partitur, welche zu weitschweifenden Kommentaren anregt. Dazu tragen auch der nagelnde Diesel und das triumphierende Posthorn bei. Das Innenleben des Fahrzeugs ist Resonanzraum und Konzertbühne zugleich. Kollektive und solistische Eskapaden machen die Fahrt für Touristen und Einheimische zu einem Erlebnis.


09.00 Uhr SCHRITTE Töne im Gehen Gotthard – Hospental

 

Musik für Schritte. Die unterschiedlichen Schuhe der Gehenden färben den Klang der Schritte vielfältig ein. Der Atem und der inidviduelle Pulsschlag der Mitwirkenden werden zu musikalischen Parametern. Die Beschaffenheit des Weges führt zu allerlei Tönen und Tosen.


14.00 Uhr SCHÖLLENENBAHN klingende Zugfahrt Hospental – Altdorf

 

Eisenbahn-Musik. Abteil-Musik. Die Ton&Tal-MusikerInnen bespielen die verschiedenen Zug-Abteile, während sie aus dem Fenster schauen. Die vorüberziehende Gebirgslandschaft als sich stets wandelnde Musiziervorlage. Tonschluchten treffen auf Bergketten, Klangloch, Stille und Bildpause (Tunnelstrecke). Eisenbahnschwellen als Taktmaschinen.


16.00 Uhr DER GANG ZUM LEHNPLATZ Klingender Umzug ab Bahnhof Altdorf


17.00 Uhr SUONI IN TRANSIZIONE Klangaktion in den Strassen von Altdorf

Filarmonica Airolese, Filarmonica Piottese, Alpentöne Blasorchester, Ensemble Ton&Tal


18.00 Uhr Tellspielhaus: FESTIVALERÖFFNUNG ALPENTÖNE


20.00 Uhr Schlüsselsaal: FLUSSTÖNE Ticino, Reuss, Sarner Aa, Emme, Aare, Rhein

Ensemble Ton&Tal – Tim Krohn

 

Das in seiner stilistischen Herkunft stark durchmischte Expeditions-Ensemble spielt in unterschiedlichen Formationen Stücke, Fragmente, Improvisationen und Zitate aus dem reichhaltigen musikalischen Fundus, der für die zehntägige Reise von Chiasso bis Augst durch die Schweiz erarbeitet wurde. Dabei queren die Musiker immer wieder Flüsse, die ganz andere Ziele haben als sie selbst. Eine Musik entsteht, die sich nicht mehr verorten lässt, die Summe von Realitäten einer Schweiz, die sich nicht auf eine einzige Formel bringen lässt.

 

Mit dabei ist der Schweizer Schriftsteller Tim Krohn. Der Autor von «Vrenelis Gärtli» hat die verschiedenen Stationen von Ton&Tal im Vorfeld ebenfalls besucht und liest aus seinen Hörerfahrungen der einzelnen Etappen sowie aus dem von ihm neu entdeckten «Ur-Tell» von Johann Wolfgang von Goethe, einem Text, der in den verschiedenen Schweizer Dialekten entlang der Expeditions-Route verfasst wurde.


22.45 Uhr ZELTTÖNE lokale Musik im Zelt auf dem Lehnplatz

 

Die VolksmusikexpertInnen von Ton&Tal spielen im Festzelt auf dem Lehnplatz volksmusikalische Fundstücke, welche das Ensemble auf ersten Erkundungen durch die Schweiz aufgesammelt hat. Eine gewagte Mischung aus urschweizerischer Musik, Experiment und Improvisation. Überraschung inklusive. «Garantiert kein Schwindel!»


24.00 Uhr Tellspielhaus RICERCAR GOTTARDO von Gianluigi Trovesi

Filarmonica Airolese, Filarmonica Piottese


tagsüber JAHRMARKTORGEL beim theater (uri)

 

 


Samstag, 17. August


ALTDORF *ALPENTÖNE*

12.00 – 15.30 Uhr SPISS Töne in Fahrt – Tunnel Spiss oberhalb Altdorf

Studierende der Hochschule Luzern

 

Spiss ist eine Klanginstallation. Objekte bewegen sich, kullern, schäppern und tönen den Tunnel hinunter. Der «Spiss» wird zum Klangtunnel. Interventionen mit Stimmen und Instrumenten erweitern die Aktion zur Performance.


16.30 Uhr KAPUZINER klingender Garten des Kulturklosters Altdorf

 

Hoch über Altdorf vom Garten des Kapuzinerklosters aus hat man eine gute Sicht. Aber von hier aus hört man auch das beständige akustische Panorama Uris aus Verkehr und Natur. Ausgangspunkt der Konzertinstallation ist dieser Originalklang von Altdorf und dem Klostergarten: Insektenbrummen, Vogelgezwitscher, Wind, Autos in der Nähe und in der Ferne, hin und wieder die Eisenbahn, manchmal ein Helikopter, Zivilisation.

 

Die 13 Musiker und Musikerinnen des Ensembles Ton&Tal nehmen verschiedene Positionen in der nahen und fernen Umgebung des Klostergartens ein, auf Zugangswegen, Strassen, Mauern und noch viel weiter, auf dem Berg, dem Kirchturm, demTürmli des Telldenkmals.


21.30 Uhr Tellspielhaus: GIPFELMUSIK Gotthard, Pilatus, Glaubenberg, Napf, Bölchen

Ensemble Ton&Tal – Tim Krohn

Alpentöne Blasorchester – Michael Riessler

 

Dieses Konzert wird ein wahres Gipfeltreffen. Das Alpentöne Blasorchester spielt zusammen mit dem Ensemble Ton&Tal, der Schriftsteller Tim Krohn mischt sich ein, Feldaufnahmen werden eingespielt und Michael Riessler aus München bringt mit seinen Kompositionen «Eisklang» und «Gipfel» das Theater auf gewaltige Höhenmeter. Dazu kommen neue Kompositionen von Annette Schmucki, Urban Mäder, Daniel Ott, Co Streiff, Peter Schärli und Hans Koch.


tagsüber JAHRMARKTORGEL beim theater (uri)

 

 


Sonntag, 18. August


FLÜELEN – LUZERN

13.00 Uhr ABSCHIED VON FLÜELEN klingvolle Schiffsbesteigung am Schiffanleger Flüelen

 

Das Ensemble Ton&Tal bricht nach intensiver Forschung und Beschallung in Altdorf seine Zelte ab, um die Expeditionsreise durch die Schweiz fortzusetzen. In Flüelen steigen die Musiker gemeinsam mit dem Alpentöne Blasorchester in zwei Nauen, das Freitagsschiff und das Partyschiff. Sie werden den Vierwaldstättersee der Länge nach auf seine Klangtauglichkeit prüfen. Während sie unterwegs weiter am Geräusch Schweiz laborieren, fährt die Jahrmarktorgel über Land und legt einige Stationen zusätzlich ein. Das Publikum ist eingeladen, die Abreisenden am Landungssteg in Flüelen zu verabschieden.


13.30 Uhr NAUEN Klangwolken auf verschiedenen Schiffen

Ensemble Ton&Tal – Alpentöne Blasorchester

 

Die Musiker des Alpentöne-Blasorchesters und des Ensembles Ton&Tal spielen vom Deck der verschiedene Schiffe: Akkorde & «Alpentöne», die sich – je nach den Fahrtbewegungen der Schiffe – gegeneinander verschieben und immer wieder neu mischen. Der Vierwaldstättersee trägt die Klänge ans Ufer. Ein interessiertes Publikum kann in Ufernähe zwischen Flüelen und Luzern die Akkorde von den sich nähernden und sich wieder entfernenden Schiffen mithören.


18.00 Uhr REVOLUTION Ankunft der Nauen am KKL Luzern, Europaplatz

Ensemble Ton&Tal – Blasorchester Alpentöne

Reinhold Friedrich, Trompete – Bläser des Lucerne Festival Orchestra

 

Das Alpentöne-Blasorchesters und das Ton&Tal-Expeditionsensemble grüssen das Lucerne Festival von den Schiffen aus – während des Landemanövers der Nauen – mit einer musikalischen Referenz an das Luzerner Festivalthema «Revolution»: u.a. mit Klängen, welche die Musikgeschichte revolutioniert haben, mit Zitaten aus «Le Sacre Du Printemps» von Igor Strawinsky. Das Lucerne Festival erwidert den Gruss mit einer Verneigung vor der Majestät der Alpen – u.a. mit Zitaten aus der «Alpensinfonie» von Richard Strauss.


19.00 Uhr STADTPARK Klangaktion im Stadtpark und in der Kapelle zum heiligen Geist

Forum Neue Musik Luzern – Studierende der Hochschule Luzern Musik

 

Der Stadtpark inmitten der Stadt Luzern wird eingefasst durch mehrere Gebäude der Stadtpolizei und der Stadtverwaltung, darunter das Stadthaus, und die Kapelle zum heiligen Geist. Das Ensemble Ton&Tal tritt in einen musikalischen Dialog mit Klängen von Studierenden der Hochschule Luzern, die aus der Kapelle zum heiligen Geist zu vernehmen sind.


19.45 Uhr PFISTERGASSE Klänge aus den Häusern

 

Eine ca. 200m lange Altstadtgasse linksseitig der Reuss wird zum Klangraum einer Collage. Sie besteht aus verschiedenen Verkehrsteilnehmern, Alphornbläsern und aus dem Ensemble Ton&Tal. Zentrum des Klanggeschehens ist aber die Musik aus den Tonanlagen in den Wohnzimmern dieser Pfistergasse, bedient durch die AnwohnerInnen selbst, dynamisch manipuliert durch das Öffnen und Schließen der Fenster.


20.15 Uhr UNTERFÜHRUNG Stimmorchester unter der Autobahn

 

Weiter linksseitig der Reuss führt der Sentiweg kurz nach der Geissmattbrücke unter der Autobahn durch. Unmittelbar unter der über die Reuss führenden Schnellstrasse verbreitert sich die Unterführung zu einem rundum bunt mit Graffitis und Tags bemalten Platz, einem etwas vernachlässigten ‘Unort’, der durch das Stimmorchester Luzern für einen kurze Zeit ins musikalische Zentrum der Stadt verwandelt wird.


21.00 Uhr LINDENSTRASSE Abschlussfest im Mullbau

 

Der Mullbau an der lebendigen Lindenstrasse in Luzern Reussbühl, in einem illustren Backsteinhaus beheimatet, das früher einmal eine Kaffeerösterei war, ist seit ein paar Jahren über die Schweiz hinaus als Treffpunkt der Improvisationsszene wichtig geworden. Da steigt zum Abschluss der Route durch Luzern ein Fest für alle mit Speis und Trank, musikalisch umrahmt durch das Albin Brun-Trio aus Luzern.


tagsüber JAHRMARKTORGEL in Flüelen, Schwyz; abends in Luzern

 

 


Montag, 19. August


LUZERN – ALPNACH

11.00 Uhr TREFFPUNKT KRIENS PILATUSBAHN


11.00 Uhr GONDEL Klangfahrt mit wenig Publikum in der Pilatusbahn

 

Die Fahrt auf den Pilatus führt über zwei Abschnitte und entsprechend verschiedene Gondeln. Von Kriens bis zur Fräkmüntegg finden sich statt nomalerweise vier Personen ein Musiker des Ensembles Ton&Tal und ein bis zwei ZuhörerInnen pro Gondel zu einer Klangfahrt mit musikalischen Solipismen. Die Gondel zwischen Fräkmüntegg und Pilatus fasst grössere Menschengruppen und auch einzelne Quartette des Ensembles Ton&Tal.


12.30 Uhr ECHO VOM PILATUS Hörhilfe – Bergstation Pilatusbahn

 

Der sagenumwobene Pilatus wird täglich von Touristenströmen heimgesucht. Das verwischt aber nicht die Spuren von luftigen, verwunschenen oder bizarren Klängen und Geräuschen. Eine spezielle Performance weist daraufhin, dass Ohr und Auge uns so oder so permanent beschäftigen.


14.00 Uhr GERÖLL Klangabstieg Pilatus-Ämsigen

 

Im Kessel aus losem Gestein unterhalb des Pilatus stehen wie eine versprengte Geissenherde die MusikerInnen. Sie spielen lose kleine musikalische Gestalten und Gesten. Die günstige amphitheaterähnliche Akustik dieser bizarren ‘Bühne’ lässt die vereinzelten Klänge zur immer wieder neu sich formierenden Geröllhalde wachsen.


17.00 Uhr ZAHNRAD Musik in der Zahnradbahn Ämsigen – Alpnachstad

 

Die Fahrtgeräusche und die abenteuerliche Neigung der Zahnradbahn von der Mittelstation Ämsigen bis zur Talstation Alpnachstad bilden die Grundlage für die klingende Talfahrt. Akkordketten und Melodieschnipsel jagen sich gegenseitig und stürzen sich wagemutig nach unten.


17.45 Uhr METRO Musetten in der Talstation Alpnachstad

 

Die Jugendstil-Architektur der Zahnradbahn-Talstation Alpnachstad lässt das Ton&Tal-Ensemble musikalisch frei assoziieren.


18.00 Uhr SCHRITTE Alpnachstad – Alpnach-Dorf


19.00 Uhr MUSIKZIMMER Installation in 15 Zimmern des Kulturgasthauses Pfistern

 

Das Kulturgasthaus Pfistern ist zu einem Szene-Ort für Alpnach und für den ganzen Kanton Obwalden geworden. Mit bereits drei Ausstellungen unter dem Titel «Frauenzimmer» hat die Kunstwelt bereits nach Alpnach Ausschau gehalten. Im Projekt «Musikzimmer» bespielt das Ensemble Ton&Tal dieselben Zimmer des Alten Gebäudes in Klanginstallationen. Gleichzeitig können sich die Besucher von Speis und Trank der Pfistern verwöhnen lassen.


21.00 Uhr AUSZUG in Richtung Sarnen

 

Wenn die Mägen gefüllt sind und wenn die musikalischen Interventionen in den Zimmern verklungen sind, bläst das Ensemble Ton&Tal zum Auszugsmarsch Richtung Sarnen.


tagsüber JAHRMARKTORGELstrong> in Sarnen, abends in Alpnach

 

 


Dienstag, 20. August


ALPNACH – SCHÜPFHEIM

12.00 Uhr TRAKTOR Traktorfahrt mit Untertönen Glaubenbergpass – Schwarzenbergchrüz

 

Musik für einen Traktor und die auf diesem spielenden Musiker. Die Beschaffenheit des Geländes wirkt sich direkt aus auf die Motorklänge des Traktors: lokale Musik. Harmonien für Blechbläser, Akkordeon & Schwyzerörgeli vermischen sich mit Landwirtschafsklängen. Musik kommt in Fahrt.


13.30 Uhr TREFFPUNKT SCHWARZENBERGCHRÜZ


13.30 Uhr SCHWARZENBERGCHRÜZ akustisches Panorama

 

Entlebuech. Die Silhouette des kolossalen Alpenpanoramas dient als Partitur – in Verbindung mit dem vorgefundenen Klang vor Ort: Kuh- und Schafsglocken aus der Ferne – in Kombination mit Arbeitsgeräuschen aus der Landwirtschaft. Manchmal jäh durchbrochen durch Helikopter oder Motorsägen.


14.00 Uhr SCHRITTE Schwarzenbergchrüz – Heiligkreuz


16.00 Uhr PILGERWEG fortschreitende Töne Heiligkreuz – Schüpfheim

 

Stationenweg. Kreuzweg in Gegenrichtung – von der Wallfahrtskirche Heiligkreuz hinunter ins Tal nach Schüpfheim. Musik für Schritte, Pulsschläge und Atemzüge entlang der jahrhundertealten Pilgerroute. Pilgerklang.


18.00 Uhr SKILIFT Klangabfahrt zur Skilift-Talstation Schüpfheim

Musikvereine, lokale Musiker, Ensemble Ton&Tal

 

Die MusikerInnen (Startnummern 1-14) machen sich je einzeln auf die Klangabfahrt – es sind dreizehn Kurven zu meistern, nämlich laut Super-G (der jüngsten und schnellsten Grasskisportart) pro 10 Höhenmeter 1 Richtungsänderung. Jede Kurve, schlank oder ausschweifend ‹gefahren›, ist zugleich auch eine Änderung des gespielten Klangs. Angefeuert werden die AbfahrerInnen durch Musikgruppen aus Schüpfheim, welche die Klangspur ihrer Favoritin, ihres Favoriten musikalisch mitschreiben.


19.30 Uhr RAUM ENTLEBUECH Klang-Ausstellung in verschiedenen Räumen im Entlebucherhaus

 

Wie klingt das Entlebuech? Installative Musik in 5 Räumen im Untergeschoss des Entlebucherhauses mit unterschiedlichen Tonaufnahmen der Route Schwarzenbergchrüz – Heiligkreuz – Schüpfheim. Die «akustischen Fotografien» werden von den mitwirkenden MusikerInnen mikroskopisch genau auf ihr Instrument übertragen und «übersetzt». Parallel zum «akustischen Entlebuech» im Untergeschoss kann das historische Entlebuech im Heimatmuseum (in den oberen Etagen des Entlebucherhauses) betrachtet werden.


tagsüber JAHRMARKTORGEL in Wolhusen, abends in Schüpfheim

 

 


Mittwoch, 21. August


SCHÜPFHEIM – WASEN I.E.

08.30 Uhr EISENBAHN Musik im Zug Schüpfheim – Trubschachen

 

Musik für Zugsirenen und Trittbrettfahrer. Der kulturell bedeutsame Übergang vom Entlebuech ins Emmental wird akustisch ausgelotet.


08.45 Uhr TREFFPUNKT BAHNHOF TRUBSCHACHEN


09.45 Uhr TREFFPUNKT METTLENALP


10.00 Uhr SERPENTINE klingender Fussweg Mettlenalp – Napf

 

Zwei Wege führen von der Mettlenalp auf den Napf. Der eine, steil, mit engen kleinen Ränken, ist 1,6 km lang, der andere, ausladend an die Höhenkurven geschmiegt, 4,5 km. Zwei Wege, welche (die gleichen Spielanweisungen befolgend, betreffend Anzahl der Schritte, Überwindung der Höhenmeter, Atmung und Puls) beschritten/bespielt zu jeweils ganz anderen klanglichen Resultaten führen. Zu hören ist eine Simultanaufführung beider Wege.


12.00 Uhr NAPF Ton auf Sandstein, Mergel, Nagelfluh

 

Wie der Napf klingt: Schicht um Schicht wird hier klanglich in die Tiefe gebohrt, Sedimente werden zutage befördert, an die Luft gesetzt, besprochen, bespielt, besungen. Eine statische Bohrkern- oder Säulenmusik. Konglomeratsausschnitte, Ballungen uralter Gerölle. Dazwischen feine und feinste festgepresste Tonablagerungen.


13.30 Uhr GRAT akustische Gratwanderung Napf – Riedbad

 

Ein Grat ist eine schmale Linie, welche die höchsten Punkte eines Hügelrückens, einer Hüllkurve, einer Worthülsenfrucht verbindet. Er ist die Grenze zwischen abwärts und abwärts. Das Ton&Tal-Ensemble, weitgespreizt aber immer in Hördistanz, markiert den Grat in höchsten Tönen, lässt diese manchmal fallen, nach links, nach rechts die Böschung hinunter.


17.30 Uhr TRAKTOR Riedbad – Schloss Sumiswald


19.00 Uhr HORNUSSEN Hornussergesellschaft Wasen-Lugenbach, Musikgesellschaft Wasen i.E. & Ensemble Ton&Tal Ries der HG Wasen-Lugenbach beim Schloss Sumiswald

 

Das Hornussertraining ist die zentrale Aktion dieser Stunde. Nebenbei finden Klang und andere Aktionen statt, zwischen Zufall und leicht verfremdeter und komponierter Realität. Die Aktionen schaffen Raum für wunderbare Begegnungen aller Arten.


tagsüber JAHRMARKTORGEL in Langnau i. E., Lützelflüh; abends in Wasen i.E.

 

 


Donnerstag, 22. August


WASEN I.E. – LANGENTHAL

10.00 Uhr TREFFPUNKT WASEN I.E. HALTESTELLE OBEREI


11.00 Uhr POSTKARTE 1 Bütze – akustisches Panorama

 

Emmental. Postkartenmusik mit Wasen i.E. im Vordergrund und der Alpensilhouette in der Ferne. Echoklänge. Dem “Naturton” der Landschaft wird vorsichtig das eine und andere «fremde» Klangpigment beigemischt.


11.30 Uhr GRAT klingender Weg bis Oberwald


13.00 Uhr POSTKARTE 2 Oberwald – akustisches Panorama

 

Panoramamusik. Variation zur Postkarte 1. Der Blickwinkel aufs Alpenmassiv hat sich minimal verschoben. Kleinste klangliche Differenzen werden ausgelotet. Akustische Stütze im Rücken: der Oberwald.


14.00 Uhr SCHRITTE – TRAKTOR Oberwald – Wyssachen


16.00 Uhr BRÜCKE klingender Übergang

 

Wasserklänge. Ufergeräusche. Instrumentaltöne werden über die kleine Brücke geschickt.


16.30 Uhr GERI Musik für ein Dorf


17.45 Uhr EISENBAHN Huttwil – Langenthal


18.00 Uhr GANG ZUM WUHRPLATZ Bahnhof Langenthal – Wuhrplatz

 

Das Expeditions-Ensemble fährt gut hörbar mit dem Zug am Bahnhof Langenthal ein. Gemeinsam mit lokalen Musikvereinen und Langenthaler Musikern wird der Weg zwischen dem Bahnhof Langenthal und dem Wuhrplatz zum Klingen gebracht.


19.00 Uhr PLATZ Konzert mit Literatur auf dem Wuhrplatz

Musikvereine, lokale Musiker, Ensemble Ton&Tal

 

Ouvertüre: Platzkonzert von Langenthaler Musikvereinen. Anschliessend Jazz & Literatur – mit Valerio Moser (Langenthal) & Tim Krohn (Ton&Tal)


20.00 Uhr CHRÄMERZIMMER Maschinenraum Chrämerhuus Lokales Gewerbe, Filmemacher, Ensemble Ton&Tal

 

Lokales Gewerbe aus Langenthal (z.B. Textilindustrie) stellt Produktionsmaschinen in verschiedene Chrämerzimmer. Kühlen Maschinen treten in Dialog mit Video-Installationen von Langenthaler Filmemachern & kommunizieren akustisch mit Klängen des Expeditions-Ensembles.


tagsüber JAHRMARKTORGEL in Dürrenroth, abends in Langenthal

 

 


Freitag, 23. August


LANGENTHAL – RÜMLINGEN

10.30 Uhr TREFFPUNKT BAHNHOF LANGENTHAL GLEIS 5


10.45 Uhr EISENBAHN Langenthal – Aarwangen


11.00 Uhr UFER Klangweg am Aareufer

 

Flussklang. Wind. Kräftige Strömung. Tönender Gang flussabwärts. Die Aare als Tonauffangbecken, fängt Klänge ein und bündelt diese, schickt sie zum Ufer. Kirchglocken in Wynau und Wolfwil, zeitlich minimal gegeneinander verschoben. Flussinseln. Echo.


12.30 Uhr FÄHRE Töne übersetzen nach Wolfwil

 

Die Fähre Wolfwil wird zum Klangträger. Fahrtgeräusche der Fähre mischen sich mit Tonsignalen von den beiden Flussufern der Aare. Hörpunkte auf beiden Seiten des Flusses. Tiefenschärfe beim Hören: Klangmischungen von nahen und fernen Tönen.


15.00 Uhr POSTAUTO Wolfwil – Olten


16.00 Uhr TUNNEL Musik im Zug Olten – Buckten


16.15 Uhr SCHRITTE Buckten – Känerkinden – Wittinsburg


18.30 Uhr ABHANG mobile Klänge Wittinsburg – Rümlingen

 

Vertikale Töne. Tönender Tafeljura: Nördlich von Wittinsburg endet die «Tafel» abrupt, Klänge stürzen ins Tal nach Rümlingen.


19.00 Uhr VIADUKT Klangaktion Viadukt & Kirche Rümlingen

 

Die Kuppen unter den Rümlinger Viaduktbögen als Klangräume. Die Talenge als Ort der akustischen Konzentration. Der jäh ansteigende Bahndamm als Klangweg. Unterschiedliche Hörperspektiven auf dem Rümlinger Viadukt.


tagsüber JAHRMARKTORGEL in Wohlfeil, Läufelfingen; abends in Rümlingen

 

 


Samstag, 24. August


RÜMLINGEN – AUGST

11.17 Uhr TREFFPUNKT BAHNHOF SOMMERAU


12.00 Uhr WASSERFALL Töne am Wasserfall Giessen

 

Instrumentalklänge setzen sich in Beziehung zu den Tönen des Wasserfalls: fallender Wasserstrahl, klatschender Aufprall auf der Wasserfläche – dazu die Fliessgeräusche des Chrientel-Bachs und Klänge von Insekten am Wasser.


14.00 Uhr POSTAUTO Rünenberg – Gelterkinden – Magden


15.30 Uhr SCHRITTE Olsberg – Giebenach – Augst


20.00 Uhr DER PIANIST, EIN FLÜGEL, VON EINEM HELIKOPTER BEWINDET Aktion von Roman Signer – Theater Augusta Raurica

 

Es handelt sich um den Versuch, Musik und Klang durch starken Luftzug zu erzeugen. Die Versuchsanlage: Ein Flügel steht auf einem freien Feld. Der Pianist spielt Musik, wie sie in den Salons der Grandhotels und Sanatorien in den Alpen um die Jahrhundertwende und später noch gespielt wurde. Dann passiert etwas Ungeheuerliches.

 

Roman Signer (Idee, Konzept), Stefan Wirth (Klavier), Sibylle Omlin (Kuratorin)


20.30 Uhr GIPFELMUSIK Gotthard, Pilatus, Glaubenberg, Napf, Bölchen

Expeditions-Ensemble Ton&Tal – Theater Augusta Raurica

 

Das Ton&Tal-Ensemble lässt die geografischen Höhepunkte der Schweiz-Durchquerung nochmals musikalisch aufleben: eine Hommage an die Gipfel der Klangexpedition: Gotthard, Pliatus, Glaubenberg, Napf, Bölchen. Kurze Musikstücke in den unterschiedlichsten Musikstilen wechseln sich ab mit kurzen Texten des Schweizer Schriftstellers Tim Krohn, die für Ton&Tal entstanden sind.


22.00 Uhr SCHRITTE Gang zur Rheinbrücke am Kraftwerk


22.30 Uhr KRAFTWERK Abschluss auf der Kraftwerkbrücke Augst – Grenze zu Deutschland

 

Auf der Kraftwerkbrücke endet zwischen Augst und Wyhlen unsere Expedition. Die EU-Aussengrenze ist erreicht, die wir am 6. Juli in Chiasso hinter uns gelassen haben. Der musikalische und geografische Schlusspunkt der klingenden Schweiz-Durchquerung ist erreicht. Eine Feuerwerksmusik zum Abschied. Hart an der Grenze.


tagsüber JAHRMARKTORGEL in Liestal, abends in Augst

 

 


SONNTAG, 22. SEPTEMBER


STAMS – KARRES

8.00 Uhr EPILOG – Klangspuren Schwaz/Tirol

 

 


Ensemble Ton&Tal:
Shirley Anne Hofmann (Euphonium, Trompete, Akkordeon), Co Streiff (Altsaxophon), Hans Koch (Sopransaxophon, Bassklarinette), Peter Schärli (Trompete), Balthasar Streiff (Trompete, Alphorn, Büchel), Samuel Stoll (Horn, Alphorn, Büchel), Stephen Menotti (Posaune), Hans Hassler (Akkordeon, Klarinette), Christophe Dufaux (Akkordeon), Marcel Oetiker (Schwyzerörgeli), Christoph Brunner (Schlagzeug), Christian Dierstein (Schlagzeug), Benjamin Brodbeck (Schlagzeug)

 

Komponist/innen:

Annette Schmucki, Urban Mäder & Daniel Ott (ganze Tour) - Mario Pagliarani (Chiasso), Michael Riessler (Altdorf) & Jonas Kocher (Wasen i.E.) - sowie Ruedi Häusermann, Heinz Holliger, Andreas Schett, François Sarhan, Wael Sami Elkoy, Benjamin Brodbeck & Siegfried Friedrich (Musik für eine Jahrmarktorgel)